Rezension „Lovely Hearts. Nur ein Lächeln von dir“

Klappentext:

Nur ein Lächeln von ihm bringt sie um den Versand

Die Weltenbummlerin May liebt es, frei und unabhängig zu sein. Doch dann stirbt ihre Schwester, und nichts ist mehr wie zuvor: May soll plötzlich die Vormundschaft für ihre beiden kleinen Nichten übernehmen. Als sie in Colorado ankommt, nimmt sie die Idylle der Kleinstadt Goodville kaum wahr, denn von den Bewohnern schlagen ihr nur Ablehnung und Misstrauen entgegen. Ihre Nichten schließt sie jedoch schnell ins Herz, auch wenn sich Cathy und Lilly ihr nur langsam öffnen. Es schmerzt May zu sehen, wie vertraut die beiden dagegen mit Cole, einem guten Freund der Familie, umgehen. Cole möchte unbedingt selbst für die Mädchen sorgen und ihm scheint jedes Mittel recht, um sein Ziel zu erreichen – während es May immer schwerer fällt, gegen seinen Charme und die spürbare Anziehungskraft zwischen ihnen anzukämpfen …

Meine Meinung:

Das Cover lud mich direkt zum Wohlfühlen, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte, als mir wieder nach einem Kleinstadtsetting war. Ich war gespannt, wie das mit dem traurigen Ursprung der Geschichte kombiniert werden würde.

Man liest sowohl aus Mays Sicht, die erst durch den Tod ihrer Schwester und ihres Schwagers einen Fuß nach Goodville setzt, als auch aus Coles Sicht, dem besten Freund der beiden frisch Verstorbenen. Mir gefiel, dass man beide Perspektiven miterlebt, weil man dadurch den Verlust der beiden kennenlernt und versteht, wenn vor allem die beiden sich gegenseitig es nicht tun. May hat lange keinen engen Kontakt mehr mit ihrer Schwester, sodass sie ihre Nichten kaum bzw. gar nicht kennt. Man spürt, welche Vorwürfe sie sich deshalb macht und wie schwer ihr die Situation fehlt. Aber sie möchte sich der Verantwortung stellen und sich um ihre Nichte kümmern. Sie gibt sich dabei sehr große Mühe und lässt sich nicht davon abhalten, egal wie schwer es ihr die Dorfbewohner, Cole oder ihre ältere Nichte Cathy machen. Ich bewundere ihre Durchsetzungsfähigkeit, ihren großen Willen und ihre liebevolle Art. Mir ging jedes Mal das Herz auf, wenn sie um andere gekümmert hat. Auch Cole möchte sich um jeden kümmern, so will er unbedingt das Sorgerecht für die beiden Mädchen. Man merkt, wie viel sie ihm bedeuten und welche große Rolle er in ihrem Leben spielt. Aber er tat mir sehr Leid, weil er in seiner Trauer um seine beiden besten Freunde versinkt, was manchmal seine Sicht vertrübt. Eigentlich ist er ein zuvorkommender und fürsorglicher Mann, auf den man sich stets verlassen kann. Es machte ihn menschlich und authentisch, dass es Phasen gibt, in denen er diese Seite vergräbt. Umso mehr haben mich die Momente gefreut, in denen er glücklich und vor allem er selbst ist.

Die Ausgangssituation von May und Cole ist kompliziert, da sie das Sorgerecht für die Mädchen bekommen hat, das er unbedingt haben wollte. Dadurch geraten die zwei ständig aneinander ohne jegliches Interesse, sich gegenseitig kennenzulernen. Ich konnte beide Seiten verstehen, auch wenn ich mir einfach für alle gewünscht hätte, dass sie sich annähern, um die komplizierte Situation einfacher zu machen. Aber es kommen dann auch die Momente, in denen May und Cole sich besser kennen lernen und verstehen, dass sie trotz ihrer Verschiedenheit das gleiche Ziel verfolgen. Es dauerte allerdings sehr lange, bis ihre Beziehung aufblüht und die ersten Gefühle aufkommen. Für ihre Ausgangssituation ist das nur realistisch und verständlich, doch gleichzeitig kam für mich ihre ganze Romance etwas zu kurz, sodass ich emotional nicht darin involviert war.

Umso mehr haben mich die familiären Beziehungen in diesem Buch berührt. Im Mittelpunkt stehen hier Mays Nichten Cathy und Lilly, die als frische Waisen sich erst einmal an ihr neues Leben und May gewöhnen. Die jüngere Lilly habe ich direkt ins Herz geschlossen, weil sie ein liebes und ruhiges Mädchen ist, das gegenüber May am aufgeschlossenster ist. Aber der elterliche Verlust hat sie stumm lassen werden. Es war faszinierend, wie sie trotzdem mit anderen kommuniziert. Auf den ersten Blick trauert Cathy weniger, weil sie ihre Gefühle nicht zeigt und nur alles in sich hinein frisst. Es tat mir in der Seele weh, wie das Mädchen stark sein will und sich um ihre jüngere Schwester kümmert. Der Zusammenhalt der Geschwister war sehr schön, aber noch besser wurde, als sie eine Bindung zu May aufbauen. Der Aufbau einer neuen Familie der drei mit dem Großvater der Mädchen väterlicherseits steht in meinen Augen im Fokus der Geschichte. Das dauert seine Zeit, da viele verletzten Gefühle und fehlendes Vertrauen alles erschwert. Doch diese langsame Annäherung machte alles so echt und fühlte sich an wie eine Achterbahn der Gefühle. Das lag auch daran, weil Cole so eine enge Bindung zu Cathy und Lilly hat und ja ebenfalls mit ihnen eine Familie „gründen“ will. Ich war hin und her gerissen, was ich mir genau wünschen will.

Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, wenn man eine emotionale Geschichte über Familie lesen möchte, die sich langsam und realistisch entwickelt. Nur der Romanceanteil hätte für mich noch etwas weiter ausgebaut werden können. Auf jeden Fall werde ich den nächsten Band lesen.

Fazit: 4/5⭐️

Emotional und familiär

*Rezensionsexemplar

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