- Titel: Boston Belles. Villain
- Originaltitel 🇬🇧: The Villain
- Autorin: L. J. Shen
- Reihe: Boston Belles, Band 2
- Genre: Romance
- Verlag: Lyx
- Preis: 14,00€ (PB), 9,99€ (eBook)
- Link: https://www.luebbe.de/lyx/buecher/new-adult/boston-belles-villain/id_8478644
Klappentext:
Für die Welt ist er der Böse, für sie ist er ihr Ritter in strahlender Rüstung
In den Medien ist Cillian Fitzpatrick nur als »Villain« bekannt. Der attraktive Milliardär ist ein skrupelloser Geschäftsmann, der seine Firma über alles stellt. Für Persephone Penrose jedoch ist er der Mann, in den sie unsterblich verliebt ist und der ihr mehr als einmal das Leben gerettet hat. Aber selbst Cillians Hilfe hat ihren Preis: Als Gegenleistung soll Persephone in der Öffentlichkeit seine Ehefrau spielen. Doch sie will weit mehr als das – nämlich das kalte Herz von Bostons berüchtigtstem Bad Boy für sich erobern.
Meine Meinung:
Das helle pastellfarbene Cover lässt eine süße und romantische Geschichte vermuten, aber es ist eine eher derbe und dramatische Romance. Der Untertitel „Villain“ passt hier perfekt.
Als „Villain“ ist Cillian Fitzpatrick in den Medien bekannt und in diesem Buch geht es um seine Liebesgeschichte mit der eher braven Grundschullehrerin Persephone Penrose. Auf den ersten Blick sind beide komplette Gegenteile, die auf keinen Fall zusammen passen. Man liest abwechselnd aus beiden Sichten und ich glaube man braucht auch Cillians Sichtweise, um etwas Sympathie für ihn zu empfinden. Er ist ein Geschäftsmann durch und durch, der unter allen Umständen seinen Willen durchsetzen will und dabei keine Rücksicht auf Gefühle nimmt, weder die von anderen noch seine eigene, die er stets unterdrückt. Doch immer wieder blitzt sein Beschützerinstinkt gegenüber Persephone durch, der zeigt, dass er sehr wohl Gefühle hat. Außerdem machte mich seine Vergangenheit neugierig, denn immer wird angedeutet, dass es frühere Ereignisse gibt, die ihn so werden ließen, wer er nun ist. Mit Persephone wird man hingegen direkt warm. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, was sie in ihrem Umgang mit ihren Mitmenschen oder in ihrer Leidenschaft für ihren Job zeigt. Aber sie ist ganz und gar nicht schwach, sondern weiß sich zu behaupten und ist dabei nicht auf den Mund gefallen. Sie lässt sich nicht einfach von Cillian unterbuttern, sondern sagt ihm klipp und klar die Meinung. Ich habe sie für ihren Mut und selbst ihre Sturheit bewundert. Im Laufe der Geschichte macht sie auch eine schöne Entwicklung durch, wo sie lernt, mehr Wert auf ihr eigenes Glück zu legen.
Die Beziehung von Cillian und Persephone ist von Anfang von langen und wilden Wortgefechten geprägt, bei denen keiner der beiden nachgibt. Ich mag es, wenn sich die Protagonisten auf Augenhöhe begegnen, selbst wenn es eigentlich ein gewissen Machtunterschied gibt. Die Chemie und die körperliche Anziehung war seit ihrer ersten Begegnung mit den Händen zu greifen, sodass ich selbst das Kribbeln gespürt habe. Durchgehend habe ich mit ihnen mitgefiebert und wollte, dass sie endlich einen gemeinsamen Weg finden und gleichzeitig wollte ich nicht, dass das Buch endet. Für mich war es eine Achterbahn der Gefühle, die mich auch immer wieder überraschen konnte. Ich fand Cillian und Persephone toll zusammen und es war schön zu lesen, wie beide durch den anderen wachsen. Es macht doch immer wieder Spaß, wenn der Bad Boy etwas gezähmt wird. Trotzdem muss ich sagen, dass ich kein Fan von Liebe auf den ersten Blick bin, die Persephone für Cillian empfindet. Ich konnte ihre Liebe deshalb zu Beginn nicht nachvollziehen, vor allem wenn man Cillians abfälliges Verhalten bedenkt. Mir hätte es besser gefallen, die beiden hätten sie durch ihre Scheinehe lieben gelernt.
Es gibt außerhalb der Romance zwischen Persephone und Cillian auch noch viel Spannung. Persephone ist mit Problemen wegen ihres Ex-Mannes konfrontiert und bei Cillian taucht ein alter Erzfeind auf. Insbesondere letzteres sorgt für Action und Intrigen, die mir immer Spaß machen. Es gab hier einige Entwicklungen, die mich überrascht und sprachlos gemacht haben. Ebenfalls konnten mich die Freundschaften zwischen den vier Boston Belles, zu denen Persephone gehört, überzeugen. Die Frauen stehen immer bedingungslos hintereinander. Die Männerfreundschaften sind eher von gröberer Natur, aber ihr sarkastisches Zusammenspiel ist sehr lustig. Allerdings gibt es in der Geschichte einige unsympathische Elternfiguren, die scheinbar keine Fürsorge kennen. Hier wurde mir zu einfach verziehen.
Insgesamt hat L.J. Shen wieder einen süchtig machenden Roman mit einigen (dunkel)grauen Charakteren, die man trotzdem irgendwie ins Herz schließt, geschrieben. Sie hat einen eher derben Schreibstil, mit dem man klar kommen muss, aber der perfekt zur Geschichte und den Figuren passt. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und die Bücher der Autorin lese ich zum reinen Vergnügen, wobei ich nicht alles zu ernst nehme. Es gibt auch einige Triggerwarnung, die auch nötig sind, und man muss selbst wissen, ob man mit L.J. Shens Art von Geschichten klar kommt oder nicht. Ansonsten gibt es von mir wieder eine Leseempfehlung.
Fazit: 4/5⭐️
Popkornkino in Buchform mit einer Art „Hades & Persephone“ – Retelling