Rezension „The Story of a Love Song“

Klappentext:

Griffin und Luca waren Brieffreunde, doch nach einem schrecklichen Ereignis bricht Luca den Kontakt ab. Seither meidet sie Menschenmengen und hat sich zurückgezogen. Als sie Jahre später ein Brief von Griffin erreicht, gibt Luca sich einen Ruck, und sie knüpfen da an, wo sie als Teenager aufgehört haben: Sie schreiben sich, vertrauen sich alles an. Aber jetzt will Luca mehr, sie will Griffin endlich auch persönlich kennenlernen und überwindet ihre größte Angst. Luca macht sich auf den Weg nach Kalifornien, um ihn aufzusuchen. Was sie nicht weiß: Griffin ist der Sänger einer der bekanntesten Bands der Welt …

Meine Meinung:

Ich bin kein Fan von Gesichtern auf dem Cover, aber zum Glück sieht man es hier nicht, sondern die untere Seitenansicht von Griffin. Das hingegen gefällt mir gut, besonders mit seinen Tattoos. Durch die Gitarre und auch den Titel wird auch direkt klar, dass es sich bei dem Protagonisten um einen Rockstar handelt.

Man liest abwechselnd aus den Sichten von Griffin und Luca, wodurch ich automatisch eine Bindung zu beiden aufbauen und sie verstehen konnte. Beide sind auch etwas andere Protagonisten als bei den meisten anderen Büchern von Vi Keeland und Penelope Ward, da sie eher ruhig sind und es dadurch zu weniger verbalen Schlagabtausche kommt. Der Schreibstil war aber wieder toll und ich finde es auch gut, wenn Autoren/innen ihre Charaktere nicht immer gleich aufbauen.

Luca hat Ende ihrer Teenagerzeit eine Katastrophe miterlebt und leidet seitdem Agoraphobie, der Angst vor Menschenmengen und vollen Plätzen, und zog sich von ihren Mitmenschen zurück, inclusive ihres Brieffreundes Griffin. Dies erfuhr man bereits am Anfang, was ich toll fand, denn ansonsten hätte ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen können, und auch vor Griffin macht sie kein Geheimnis mehr daraus, als ihr Kontakt wieder aufgebaut wurde. Das Buch beginnt auch ungefähr mit dem Moment, als Griffin nach langer Zeit wieder ein Brief geschrieben hat und der Briefverkehr wieder aufgebaut wurde. In der Zwischenzeit wurde er ein berühmter Rockstar und führt somit ein sehr öffentliches Leben, was er allerdings zunächst verheimlicht.

Obwohl die zwei Charaktere sehr verschiedene Leben führen, sind beide doch eher ruhige Persönlichkeiten, selbst Griffin als Rockstar, und sind auf einer Wellenlänge. Dies merkt man bei jedem Brief, den sie sich schreiben, unabhängig von ihrer jahrelangen Funkstille. Ich liebe ihre Vertrautheit, die ich beim Lesen stets spüren konnte, und generell den Umgang zwischen ihnen, der darauf beruht, dass sie verständnisvoll und umeinander bemüht sind. Allerdings fühlte sich für mich ihre Romance doch nach Insta Love an, da ihr Kennenlernen vor der Handlung des Buches stattfand und beide bereits zu Beginn romantische Gefühle hegen. Dadurch konnte ich die Funken zwischen ihnen leider nicht so ganz spüren und mir fehlte insgesamt das gewisse Etwas. Dafür wird auf unnötiges Drama verzichtet und sowohl Griffin als auch Luca waren mir sehr sympathisch. Aber mein liebster Charakter war dann doch der Doc, ein älterer Herr, der Lucas Therapie übernommen hat. Er ist ein lustiger Kauz, der wie ein (groß)väterlicher Freund immer für Luca da ist und sie unterstützt.

Fazit: 3,5⭐️

Eine ruhige und süße Liebesgeschichte, die mich leider nicht so catchen konnte wie viele andere Bücher des Autorinnenduos

*Rezensionsexemplar
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Rezension „Kaleidra. Wer die Seele berührt“

Spoiler zu Band 1

Klappentext:

Emilia und Ben wurden entführt. In den Fängen des Quecksilberordens sollen sie den Tria-Bund schließen und das Voynich-Manuskript entschlüsseln. Dabei kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, und auf einmal scheint alles, was die Orden zu wissen geglaubt haben, hinfällig. Doch die Quecks geben nicht auf und lassen Emilia keine Wahl: Gemeinsam mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen – zum Ursprung aller Alchemisten –, wohlwissend, dass sie sich dadurch in große Gefahr begeben. Aber die Zeit arbeitet gegen sie, und die beiden stoßen mehr und mehr an ihre Grenzen. Denn Herz und Verstand sind nun mal nicht immer einer Meinung …

Meine Meinung:

Ich finde das Cover echt hübsch, besonders mit seinem mysteriösen Touch, der perfekt zum Buch und den Geheimlogen passt. Während des Lesens merkt man auch, wie perfekt ebenfalls der Titel gewählt wurde.

Nach dem fiesen Cliffhanger von Band 1 war ich sehr gespannt, wie es mit Emilia und Ben, nun als Gefangene, weitergeht und war direkt wieder mitten im Geschehen. Kira Licht hat einfach einen einprägsamen und leicht zu lesenden Schreibstil und mit diesem interessanten Worldbuilding wurde ich direkt wieder gecatcht. Nach wie vor ist die Thematik Alchemie als Kombination aus Magie und Naturwissenschaften echt genial und außergewöhnlich.

Nachdem wir zuvor insbesondere den Goldorden kennen gelernt haben, erfährt man nun mehr von den Quecksilberalchemisten. Während ich im ersten Teil noch den Verdacht hatte, dieser Orden wird vielleicht zu unrecht verdächtigt, wurde ich eines besseren belehrt. Emilia und Ben bekommen schnell zu spüren, welchen starken Gegner sie gegenüber stehen und wir lernen nun auch den großen Feind kennen. Diesen und seine Pläne fand ich spannend und zugleich sehr beängstigend. Im Laufe des Buches gab es immer wieder Überraschungen und Wendungen, mit denen ich gar nicht gerechnet habe und die mich oft schockiert haben. Eines meiner Highlights war, dass man nun das Land Kaleidra direkt kennenlernt, das die Autorin sehr bildhaft beschreibt und ich sehr faszinierend fand.

Weiterhin liest man durchgehend aus Emilias Sicht, die mich als Protagonistin wieder überzeugen konnte. Obwohl sie vom Quecksilberorden entführt wurde, gibt sie nicht einfach auf, sondern sucht immer Fluchtmöglichkeiten für sich und Ben. Dabei wächst sie immer mehr in ihre Rolle als Silberalchemistin hinein, u.a. weil sie auch immer besser informiert ist, und wird dadurch ebenfalls sicherer mit ihren Kräften. Besonders mitgelitten habe ich mit ihr aufgrund von Mattis Verrat, der schließlich seit Jahren zu ihren besten Freunden gehörte. Gemeinsam mit ihr habe ich immer wieder gehofft, dass in Matti doch das Gute überwiegt. In Band 1 habe ich ihn nämlich geliebt (abgesehen vom Ende natürlich), während ich mit Ben noch meine Probleme hatte. Diese sind nun endgültig verschwunden, denn er agiert nicht mehr arrogant, sondern mit Emilia im Team. Ihre Zusammenarbeit wurde von Seite zur Seite besser, vor allem aufgrund ihrer Vertrauen zu einander. Dabei stellen sie ihre romantischen Gefühle (noch) zurück, stattdessen fokussieren sie sich auf ihre gegenwärtige Situation, was ich sehr bewundernswert finde, weil auch keiner von beiden deswegen eingeschnappt oder dramatisch ist. Trotzdem haben sie eine prickelnde Chemie, weshalb ich doch auf mehr romantische Szenen im dritten Teil hoffe.

Zum Schluss schafft es die Autorin mich noch mehr zu schockieren als bereits zuvor, sodass ich mit einem offenen Mund da saß. Der Cliffhanger ist so fies, dass ich dem finalen Band gar nicht mehr abwarten kann und keinen blassen Schimmer habe, wie die ganze Trilogie enden soll. Insgesamt bin ich geplättet vom Verlauf der Geschichte, mit dem ich zu Beginn überhaupt nicht gerechnet hätte, wofür ich sie liebe.

Fazit: 4,5/5⭐️

Dieser Zwischenband war nie langweilig und die Reihe bleibt eine große Empfehlung

*Rezensionsexemplar

Rezension „Das Gold der Krähen“

Spoiler zu „Das Lied der Krähen“

Klappentext:

Sechs unberechenbare Außenseiter – ein unerreichtes Ziel – Rache! Das Abenteuer geht weiter!

Ein Dieb mit der Begabung, die unwahrscheinlichsten Auswege zu entdecken
Eine Spionin, die nur »das Phantom« genannt wird
Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache
Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben
Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann
Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff

Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz‘ Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen »Dirtyhands« nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten.

Meine Meinung:

Ich liebe das Cover, weil wieder die Krähe im Vordergrund ist und der orangefarbige Hintergrund erinnert mich an einen Sonnenaufgang, der in meinen Augen auch gewisse Aspekte des Inhalts perfekt abbildet.

Wir steigen nur wenige Tage nach dem Ende von Band 1 ein und Kaz und Co. wollen unbedingt Inej zurückholen. Es hat direkt wieder mein Herz gebrochen, dass die sechs Krähen getrennt wurden und besonders Inej tat mir Leid, auch wenn sie natürlich auch selbst nicht direkt aufgibt, sondern nach Auswegen sucht. Die Krähen wären generell nicht die Krähen, wenn sie sich mit einer Niederlage zufrieden gäben und offene Rechnungen einfach vergessen würden. Mir gefiel es besonders gut, dass man nun im zweiten Band merkt, dass es der Gruppe nun mehr um das Persönliche und weniger um das Geld geht. Alle sechs wachsen immer mehr zusammen und legen ihre Unstimmigkeiten zur Seite. Wie bei Band 1 liebe ich, dass die kleinen Romanzen im Hintergrund ablaufen und stattdessen der Fokus auf dem Team allgemein liegt.

Es gab natürlich wieder viele Kämpfe, Intrigen und riskante Pläne, nicht nur aufgrund Inejs Entführung, die ich äußert spannend fand. Besonders fasziniert mich immer noch Kaz, der gefühlt alles weiß und durchschaut, ohne zu perfekt zu erscheinen. Er ist auf jeden Fall einer der interessanteste Charaktere aller Zeiten. Aber auch mit der Stadt Ketterdam hat Leigh Bardugo etwas außergewöhnliches erschaffen und in diesem Band lernt man noch mehr über Ketterdam, seine Bewohner und seine Strukturen. Dadurch konnte ich vieles immer besser verstehen und das Buch bekommt noch einen neuen Touch als bei „Das Lied der Krähen“, wo der Eiskanal im Vordergrund stand. Alles in allem fand ich die Aktionen rund um den Eiskanal doch noch etwas spannender, da es dort unter anderem zu weniger ruhigen Phasen kam. Trotzdem habe ich auch dieses Buch inhaliert, denn ich war mitten im Geschehen und die ruhigeren Momente wurden genutzt, um die (familiären) Hintergründe der sechs Krähen endgültig aufzuklären.

Das Ende hat mir dann wieder das Herz gebrochen und teils wieder geheilt, aber in meinen Augen war es ein realistischer und würdiger Abschluss für diese geniale Dilogie. Alles andere hätte ich auch irgendwie nicht passend gefunden. Der Abschied von den lieb gewonnenen Charakteren fällt mir nun sehr schwer, weil ich diese Verbrecherbande so sehr in Herz geschlossen haben. Es gibt zum Glück noch ein weiteres Spin-Off und ich bin gespannt, ob es vielleicht noch zu einigen Wiedersehen kommen wird. Auch in diesem Buch traf man alte Bekannte aus der Grisha-Trilogie wieder, was auch zu einem meiner Highlights gehörte.

Fazit: 4,25/5⭐️

Ich liebe die Krähen einfach, auch wenn Band 1 inhaltlich etwas spannender war

*Rezensionsexemplar

Rezension „Das Lied der Krähen“

Klappentext:

Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …

Meine Meinung:

Ich liebe das Cover sehr und finde den düsteren Touch perfekt zum Inhalt. Auch der deutsche Titel wurde in meinen Augen gut gewählt.

Nach dem Ende der Grisha-Trilogie war ich sehr gespannt auf dieses Spin-Off, das von vielen so gelobt wird, was ich nur so unterschreiben kann. Schon nach wenigen Seiten habe ich gemerkt, dass das Buch auf einem ganz anderem Niveau ist und auch Leigh Bardugos Schreibstil hat sich weiter entwickelt. Man erfährt mehr über die Welt von Ravka, Ketterdam und den Nachbarländern, wobei es einem den Einstieg vereinfacht, wenn man zuvor Grisha gelesen hat.

Wir folgen hier nicht mehr nur einer Protagonistin, sondern einer Gruppe aus insgesamt sechs Personen, aus deren Sicht man abwechselnd liest. Besonders faszinierend finde ich, dass sie auch keine typischen Helden, sondern eher Diebe und Betrüger, sind. Dadurch wird auch Spannung aufgebaut, weil man sie nicht immer einschätzen kann. Trotz und auch gerade wegen ihrer Fehler habe ich alle Krähen ins Herz geschlossen. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob der clevere Anführer Kaz, die im Schatten wandelnde Inej, die Grisha Nina, der Messerwerfer Jesper, der kräftige Matthias oder der junge Wylan mein*e Favorit*in ist. Sie sind zwar sehr verschieden, aber gleichzeitig sind alle Lebenskünstler, die sich bereits gegen Wiederstände wehren mussten und Probleme auf ihre jeweils eigene Weise lösen. Nach und nach erfährt man die Hintergrundgeschichten von allen sechs Hauptfiguren, die ihre Charakterzüge einfach perfekt erklären. Ich finde es bewundernswert , wie stringent die Autorin die Figuren aufbaut und sie mich von diesen immer wieder überraschen lässt.

Allgemein sind die Charaktere und ihr Zusammenspiel mein Highlight in diesem Buch, aber auch der gemeinsame Streifzug hat mir gut gefallen. Dieser stellte die sechs immer wieder vor großen Herausforderungen, die das Buch dadurch sehr spannend machen. Nach dem Einstieg wollte ich nicht aufhören zu lesen, weil ich so mitgefiebert habe und immer wieder alles in Frage gestellt habe. Ich wusste oft nicht, was ich genau glauben soll, und genauso oft wurde meine Meinung wieder geändert. Diese vielen Wendungen konnten mich restlos begeistern und sie ziehen sich bis zum Ende durch. Der Cliffhanger war echt fies und ich bin nun sehr gespannt, wie es mit den Krähen weitergeht. Es wurden auch gewisse Liebesbeziehungen angedeutet, deren weitere Entwicklung mich sehr interessiert, auch wenn ich es erfrischend fand, dass sie nicht im Vordergrund stehen.

Fazit: 4,5/5⭐️

Ein fesselnder Roman mit interessanten Charakteren und Wendungen, der auf einem ganz anderen Niveau als die Grisha-Trilogie ist

*Rezensionsexemplar

Rezension „Fadeaway“

Klappentext:

Darf ich von anderen ihre Geschichte verlangen, wenn ich meine eigene nicht erzählen kann?

Die Vergangenheit hinter sich lassen – das ist Kyras größter Wunsch, als sie ihr Psychologiestudium in Berlin beginnt. Auch wenn sie nicht vergessen kann, was geschehen ist, so will sie sich von nun an dafür einsetzen, dass andere nicht das gleiche Schicksal ereilt wie sie. In einem feministischen Podcast macht sie daher regelmäßig auf Missstände an ihrer Uni aufmerksam. Niemand weiß, dass sie diejenige ist, die hinter dem erfolgreichen Format steckt – niemand bis auf Milan, der plötzlich in ihrem Aufnahmestudio steht und der ihr Herz gefährlich höher schlagen lässt. Dabei ist Milan genau die Sorte Mann, die Kyra eigentlich meiden wollte …

Meine Meinung:

Mit pastellfarbenen Covern hat man mich in der Regel schon und hier finde ich die Details im Hintergrund interessant. Dort sieht man das Straßennetz von Berlin, wo diese Trilogie spielt. Ich finde es erfrischend, dass ein NA Liebesroman in Deutschland und an einem Ort, wo ich selbst schon war. Allerdings bekommt man von Berlin jetzt im zweiten Band kaum etwas mit.

Bereits in „Breakaway“ wurde mein Interesse an Kyra’s Geschichte geweckt, da man bereits dort erfährt, dass sie fast von Christopher, dem Sohn des Geschäftspartners ihrer Eltern, vergewaltigt worden wäre. Das wissen allerdings nur ihre Brüder Noah und Elias, von denen sich letzterer mit Christopher angelegt hat und dafür aus der Firma geschmissen wurde. Die Familiendynamik fand ich sehr interessant und das enge Band der Geschwister konnte mich wieder sehr überzeugen. Die drei unterstützen sich immer, auch wenn sie manchmal nicht der gleichen Meinung sind.

Aber auch Kyra selbst habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie möchte für die Frauenrechten kämpfen und auf Missverständnisse aufmerksam machen. Ich mochte ihre Idee mit dem feministischen Podcast und auch, dass sie auch andere dort zu Wort kommen lässt. Man merkt aber auch, dass sie Christophers Tat noch nicht ganz verdaut hat. Ihren Weg fand ich sehr realistisch, insbesondere ihr Tempo, denn die Entwicklung wurde nicht übereilt. Dabei konnten mich nicht nur ihre Brüder, sondern auch ihre Freundinnen überzeugen. Im Gegensatz zum ersten Band wurde in meinen Augen auch die richtige Message wegen der Fast-Vergewaltigung verbreitet.

Neben Kyra’s persönlicher Geschichte steht natürlich auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Milan im Vordergrund, die mich ebenfalls überzeugen konnte. Bereits bei ihrem ersten Treffen sind sie sich sympathisch, auch wenn sie es noch durch kleine Sticheleien verstecken. Besonders schön fand ich, wie unaufgeregt sich die Gefühle zwischen ihnen entwickeln und sie sich einfach in der Gegenwart des anderen wohlfühlen. So etwas würde man sich auch im realen Leben wünschen und auch in Milan habe ich mich etwas verliebt. Er ist aufmerksam, ein guter Freund, steht zu seinen Überzeugen und weiß generell, was er will, ohne je rücksichtslos zu sein. Er liebt und lebt für seinen Sport Handball, für den er auch Opfer bringt. Dabei konnte ich ihn stets verstehen, denn es lohnt sich immer für seine Träume zu kämpfen. Doch hier ist Drama auch schon vorherbestimmt, denn Christopher ist Milans Teamkollege…

Insgesamt fühlte es sich nach der richtigen Menge Drama an, passend zu der Thematik. Richtig toll fand ich, dass man die meisten Charaktere und ihre Handlungen jederzeit verstehen kann, selbst wenn sie anderer Meinung sind. Dabei machen viele eine schöne Entwicklung durch und lernen auch aus ihren Fehlern. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf den dritten Band, in dem es um Elias und Kyra’s bester Freundin Miriam gehen wird, denn im Epilog erfährt man etwas sehr überraschendes über Miriam. Ich bin gespannt, wie dies umgesetzt wird.

Besonders erwähnen möchte ich, dass gewisse Beiträge aus Kyra’s Podcast zu gewissen feministischen Thematiken von Betroffenen aus dem realen Leben stammen, die einen auch echt mitnehmen und berühren. Aber auch Anabelle Stehls Schreibstil gefiel mir wieder sehr gut.

Fazit: 4/5⭐️

Dieser Band gefiel mir nun gut, um einiges stärker als Band 1

*Rezensionsexemplar

Rezension „Lodernde Schwingen“

Spoiler zu Band 1 und 2

Klappentext:

Tief unter der Erde versteckt sich Alina vor dem Dunklen, der nun endgültig die Macht in Ravka übernommen hat. Um sie hat sich ein Kult gebildet, der sie als Sonnenkriegerin verehrt – doch in den Höhlen kann Alina ihre Kräfte nicht anrufen. Und die einst mächtige Armee der Grisha ist fast vollständig zerschlagen.
Alinas letzte Hoffnung gilt nun den magischen Kräften des legendären Feuervogels – und der winzigen Chance, dass ein geächteter Prinz noch leben könnte. Gemeinsam mit Mal macht sich Alina auf die Suche. Doch der Preis für die uralte Magie des Feuervogels könnte alles zerstören, wofür sie so lange gekämpft haben.

Meine Meinung:

Wie bei beiden vorherigen Bänden mag ich die Cover der Neuauflage sehr gerne, insbesondere weil es das Motiv immer zu dem Kräftemesser passt, der im jeweiligen Band gesucht wird.

Die Handlung setzt wenige Wochen nach dem Ende von Band 2 ein und Alina und ihr geschrumpftes Gefolge befinden sich noch unter Erde im Schutz von Xy und Z, wobei sie von diesen auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Alinas Gefühl von Gefangenheit und ihre Schuldgefühlen aufgrund der vielen Toten konnte ich beim Lesen selbst gut spüren. Zugleich fragt sie sich, wie es nun, nach ihrem Angriff auf den Dunklen, mit ihren Kräften weitergeht. Das fand ich alles sehr interessant und insgesamt konnte Alina mich immer mehr überzeugen. Zugleich habe ich gegrübelt, wem sie wirklich vertrauen kann. Insgesamt war dieser Band von der Stimmung her am bedrückendsten, da nun der Dunkle an der Macht ist. Dadurch habe ich hier auch mehr mitgefiebert als in Band 1 und 2.

Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass Alina auf dem größten Teil ihrer Reise und der Suche nach dem Feuervogel nicht alleine ist, sondern eine kleine Gruppe sie begleitet. Deren Zusammenarbeit konnte mich komplett überzeugen, auch weil ich die anderen Charaktere sehr mochte. Natürlich ist auch Mal als bester Fährtenleser mit von der Partie und zum ersten Mal konnten er und Alina mich als mögliches Paar in einigen Szenen überzeugen. Es gab einige Momente, in denen ich mit ihnen echt mitgelitten habe.

Trotz allem war mir die erste Hälfte des Buches teilweise zu eintönig, aber das änderte sich dann schnell. In der zweiten Hälfte wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, denn es war dann durchgehend spannend und vor allem gab es Wendungen und Offenbarungen, die mich komplett sprachlos gemacht haben. Das zog sich bis zum Ende, das mich ebenfalls überrascht hat und mir gut gefiel. Mehr möchte ich zu der Handlung gar nicht verraten, um niemanden die Überraschungsmomente zu nehmen. Aber auf jeden Fall bin ich nun auch sehr gespannt, wie es mit Ravka und den Nachbarländern in der Krähen-Dilogie weitergeht, und freue mich auch besonders auf Nikolais eigene Geschichte, denn er blieb auch in diesem Band mein Lieblingscharakter.

Fazit: 4/5⭐️

Mein liebster Teil der Reihe, da er mich überraschte und ich ihn am spannendsten fand

Gesamtfazit zur Grisha-Trilogie:

Für mich war es eine durchschnittliche YA Fantasy Geschichte mit einem aber sehr interessanten Worldbuilding. Es gab immer wieder spannende Momente, vor allem hier im letzten Teil, nur die zentrale Liebesgeschichte konnte mich leider nie wirklich abholen, auch wenn sie sich steigert.