Rezension „Fühle mich. Unendlich“

Klappentext:

Sophias bisheriges Leben war ein einziger Kampf. Nach einer Haftstrafe hat sie jegliches Gefühl für sich selbst verloren. Mit der Patenschaft, die eine reiche alte Dame für sie übernimmt, bekommt die ehemalige Straftäterin eine zweite Chance. Philip, der Enkel der Dame, ist fasziniert von Sophias unangepasster Art, mit der sie in der gehobenen Gesellschaft aneckt. Seine eigenen Träume hat der junge Anwalt aufgrund seines Verantwortungsgefühls gegenüber der Familie nie verwirklicht. Jetzt lässt die Mischung aus Sophias Unerschrockenheit und Philips Überlegtheit all die Möglichkeiten sichtbar werden, die vor ihnen liegen. Doch ihre Vergangenheit und seine Gegenwart scheinen so unvereinbar, dass die Liebe eigentlich keine Chance hat …

Meine Meinung:

Das Unendlichkeitszeichen ist ein Markenzeichen von dieser Reihe, weshalb ich es schön fand, dass es auch auf dem Cover des vierten Bandes, der ursprünglich nicht geplant war, integriert werden konnte.

Ich war sehr gespannt, wie Kathinka Engel diese Fortsetzung umsetzen wird, da sie nach ihrer Debüt-Reihe „Finde mich“ inzwischen zwei weitere Reihen geschrieben hat. Man merkt auch, dass sie sich im Laufe ihrer Autorinnenkarriere weiter entwickelt hat. So wurde „Fühle mich. Unendlich“ mein liebster Teil, der mich sowohl schreibstiltechnisch als auch emotional und charakterlich überzeugen konnte.

Man folgt hier zum einen Sophia, die vor kurzem aus einer Jugendhaftstrafe entlassen wurde und nun an einem Rehabilitationsprogramm teilnimmt, und zum anderen Philipp, dem frisch gebackenen Anwalt aus reichem Elternhaus. Beide hat man bereits kurz in den vorherigen Bänden getroffen und ich war gespannt auf sie. Sophia ist eine sture und in sich verschlossene junge Frau, die es in ihrer Kindheit und Jugend sehr schwer hatte und auf die schiefe Bahn geraten ist. Man merkt schnell, dass sie dadurch länger braucht, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen, aber auch unabhängig ist. Ich bewundere sie dafür, dass sie sich nicht verbiegen lässt, sondern ganz genau weiß, wer sie ist. Mit ihrer teils flapsigen Art eckt sie hin und wieder an, aber wen sie einmal ins Herz geschlossen hat, bleibt auch dort. Auch Philipp ist ein herzensguter Mensch, der es jedem recht machen möchte und dort helfen möchte, wo er gebraucht wird. Nach außen hin hat er es im Vergleich zu Sophia viel leichter im Leben, aber im Inneren ist er viel unglücklicher und zerrissener als sie. Er tat mir echt Leid, weil er sein anderen Glück immer hinten anstellt und sein Leben nach dem Wunsch anderer ausrichtet. Umso mehr freuten mich die Momente, wo er mal aus seinem Schema ausbricht und lernt, für sich selbst und seine Wünsche einzutreten.

Sophia und Philipp sind auf den ersten Blick grundverschieden wie Tag und Nacht und als sie das erste Mal persönlich aufeinander treffen, denkt keiner der beiden an eine mögliche Beziehung. Zwar sind sie sich auf Anhieb sympathisch, wobei Philipp mehr von Sophia beeindruckt ist als anders herum, aber mehr ist da zunächst nicht. Erst nach und nach kommen beide sich näher, als sie immer wieder aufeinander treffen und sich besser kennen lernen. Ihre langsame Annäherung konnte mich vollkommen überzeugen, weil sie sich authentisch anfühlt und ich Sophia und Philipp ihre Gefühle abgenommen habe. Man merkt dann einfach, wie perfekt sie sich ergänzen und wie sie voneinander lernen. Besonders gefreut hat mich, wie die beide ihre Probleme angehen. Es gibt sie zwar, aber letztendlich sprechen sie offen miteinander und geben einander die Chance, sich zu erklären. In meinen Augen sind sie ein tolles Paar, das zusammenwächst und sich auch gegen Wind von außen behaupten kann.

Gegenwind gibt es im Buch viel von Philipps Großmutter, die noch sehr konservativ eingestellt und deren Sturheit bei ihren Prinzipien unschlagbar ist. Obwohl ich mit diesem Charakter große Probleme hatte, konnte man verstehen, woher sie und ihre Eigenheiten kommen. Generell schafft die Autorin es, jede Figur logisch aufzubauen mit ihren Stärken und Schwächen bzw. mit Ecken und Kanten. Ein weiteres Highlight war für mich, wie die Geschichten der früheren Protagonistenpärchen, insbesondere die von Band 1, weiter erzählt wird. Aber so würde ich auch empfehlen, den vierten Teil später zu lesen, wenn man sich nicht spoilern lassen möchte.

Fazit: 4,25/5⭐️

Bester Band der Reihe

*Rezensionsexemplar
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Rezension „Kein Sommer ohne dich“

Klappentext:

Zwei beste Freunde – zehn gemeinsame Urlaube – eine letzte Chance für die Liebe?

Eigentlich hat die abenteuerlustige Poppy in New York alles, was sie sich schon immer gewünscht hat. Wirklich glücklich war sie trotzdem seit jenem Sommer-Urlaub vor zwei Jahren nicht mehr, als sie zum letzten Mal mit ihrem besten Freund Alex verreist ist. Seitdem haben sie nicht mal mehr miteinander gesprochen. Also fasst Poppy sich ein Herz und bittet Alex, noch einmal mit ihr in Urlaub zu fahren, um über alles zu reden. Wie durch ein Wunder sagt er zu. Jetzt darf nur diese eine Wahrheit nicht zur Sprache kommen, die seit zehn Jahren still und heimlich im Zentrum ihrer scheinbar perfekten Freundschaft steht …

Meine Meinung:

Das Cover versprüht sofort ein sommerliches Urlaubsfeeling, das auch der Klappentext verspricht und das Buch auch hält. Ich finde, das Motiv mit der Sonnenbrille sehr faszinierend, weil es einem nicht sofort auffällt. Allerdings findet ich das Cover nicht zu 100% passend, weil die Protagonisten Poppy und Alex nie zusammen am Strand lagen.

Man liest auch nicht nur über die Gegenwart, in der Poppy nach zwei Jahre fast kompletter Funkstille mit ihrem besten Freund Alex gerne wieder mit ihm in Urlaub fahren würde, sondern auch über ihre gemeinsame Vergangenheit. Zu Beginn gefielen mir die Rückblenden am besten, weil man miterleben kann, wie die beiden sich kennen gelernt haben und ihre früheren Urlaubstripps sehr atmosphärisch waren. Emily Henry hat einen sehr lockeren Schreibstil und schafft es, die verschiedenen Situation innerhalb der Geschichte sehr lebendig zu beschreiben, sodass man denken könnte, gemeinsam mit Poppy und Alex unterwegs zu sein.

Das komplette Buch ist aus Poppy’s Sicht geschrieben, wodurch man tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt abtauchen konnte. Allerdings hätte ich mir manchmal Alex’s Blickwinkel gewünscht, weil er einfach so ein toller Charakter ist. Er hat großes Bookboyfriendpotential, weil er auf der einen Seite lieb, zuverlässig und hilfsbereit ist und man auf der anderen Seite viel Spaß mit ihm haben kann. Richtig sympathisch wurde er für mich dann dadurch, dass er auch seine Fehler hat und zum Beispiel oft viel zu rückhaltend ist. Genauso ist Poppy eine Protagonistin mit Stärken und Schwächen. In ihrer Kindheit und Jugend war sie viel Mobbing konfrontiert, was ihr Leben bis heute beeinträchtigt. Aber trotzdem liebt sie ihre Familie, die nicht besonders angesehen in ihrer Heimatstadt ist, bedingungslos und in jedem Moment ihres Lebens. Poppy ist eine treue Seele, die immer ihr ganzes Herz verschenkt, sowohl an Menschen als auch an Leidenschaften wie das Reisen. Eigentlich weiß sie ganz genau, wie sie ihr Leben gestalten möchte und lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen. Das ist sehr bewundernswert, aber man merkt auch, dass sie vergisst nach links und rechts zu schauen. Mit ihrer Situation in der Gegenwart, wo sie die Karriere und das Leben hat, wie sie es sich immer gewünscht hat, aber damit nicht wirklich glücklich ist, können sich vermutlich einige Leser identifizieren.

Im Laufe des Buches erfährt man die komplette gemeinsame Geschichte von Poppy und Alex und es war spannend, darüber nur Schritt für Schritt zu lesen, weil sie nicht stringent erzählt wird. Beim ihrem ersten Aufeinandertreffen besteht auf beiden Seiten kein Interesse, sich näher zu können. Aber durch Zufall treffen sie wieder aufeinander und fingen an, über alles zu reden, was ihnen wichtig ist. Es war ein toller Start in eine Freundschaft, da diese von Anfang auf Ehrlichkeit beruhte. Es macht echt Spaß, die beide über die Jahre hinweg zu begleiten, insbesondere bei ihren Urlauben. Diese waren abenteuerlich und nach außen hin sehr unperfekt, aber für Poppy und Alex waren es grandiose Tage, die sie für immer in perfekter Erinnerung behalten werden. Je länger die beiden sich kennen, desto mehr spürt man, dass aber das Beste an den Urlauben für sie die gemeinsame Zeit ist. Ich konnte dann früh spüren, dass ihre Gefühle über reine Freundschaft hinausgehen und romantische hinzukamen. Aber besonders positiv ist mir aufgefallen, dass sowohl Poppy als auch Alex andere Partner kennen lernen und sie nicht versuchen, die Beziehung des anderen zu torpedieren, auch wenn sie vielleicht nicht glücklich über diese waren. Doch die wichtigste Frage innerhalb des Buches ist die nach den Gründen für ihre fast vollständige Funkstille, denn in der Gegenwart ist offensichtlich, wie wichtig sie und ihre Beziehung füreinander sind. Sobald sie wieder aufeinander treffen ist es wieder wie früher, wobei eine gewisse Portion Lockerheit fehlte. Zu Beginn konnte mich die Gegenwart weniger überzeugend, bis ich die zwei Figuren besser kennen gelernt habe und ich mir einfach gewünscht habe, dass ihr jetziger Urlaub wieder perfekt wird und die beiden zueinanderfinden. Die beiden sind nämlich ein tolles Duo, das sich perfekt ergänzt und einander bedingungslos so akzeptiert, wie sie sind. Trotz anfänglicher Vermutung wusste ich im Laufe der Geschichte nicht mehr, was der Grund für die Funkstille sein könnte. Die Auflösung konnte mich dann aber nicht besonders überzeugen, weil ich da vieles für übertrieben hielt. Vieles wurde mir zum Ende hin zu einfach gelöst, aber die allerletzten Kapitel konnten mich dann wieder überzeugen. Dort machen die beiden Protagonisten, insbesondere aber Poppy, eine tolle Entwicklung durch, die ich sehr schön fand.

Fazit: 4/5⭐️

Wer eine lockere Sommerlektüre mit Urlaubsfeeling und menschlichen Charakteren lesen möchte, kann ich dieses Buch sehr gut empfehlen.

*Rezensionsexemplar

Rezension „The Way I Break“

Klappentext:

Victoria & Julian: Nie wieder möchte sie als Gourmetköchin arbeiten. Kann er ihre Leidenschaft neu entfachen?

Trotz ihrer erfolgreichen Karriere als junge Starköchin will Victoria nur noch weit weg von London – und von ihrem manipulativen Freund. Kurzerhand flieht sie in die idyllische Hafenstadt Goldbridge, wo ihre Mutter einst im Sternerestaurant Prisma arbeitete. Victoria will endlich verstehen, warum ihre Mum sie für diesen Ort und ihre Karriere verließ, und nimmt dort unerkannt einen Kellnerjob an. Doch in dem Versuch, ihre Sorgen in Alkohol zu ertränken, gibt sie einem attraktiven Fremden zu viel Intimes über sich preis – ohne zu ahnen, dass Julian einer der Söhne der Restaurantinhaber ist. Und er besitzt die Frechheit, Victoria einen Vorschlag zu machen: Er behält das Geheimnis ihrer wahren Identität für sich – wenn sie ihm Nachhilfe beim Kochen gibt. Victoria kann sich nicht erklären, warum dieser unverschämte Deal eine Flamme in ihrem Herzen entzündet …

Meine Meinung:

Das Cover ist echt schön und sieht mit den schlichten Blumen und Muscheln edel aus. Es strahlt auch eine Ruhe aus, die auch dem Buch beiwohnt.

Wer eine rasante und actiongeladene Romance erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Die Geschichte von Victoria und Julian verläuft eher emotional und langsam, was sie aber braucht. Mir war nie langweilig, weil die Probleme der beiden Protagonisten auch ihre Zeit brauchen und im Endeffekt war keine Seite zu viel. Nena Tramountani schreibt sehr berührend, sodass ich auch immer mal wieder ein Tränchen verdrücken musste, aber auch nicht over the top, dass man nicht mehr denken kann, über echte Menschen zu lesen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass die von ihr erschaffenen Charaktere real sind. Jeder von ihnen agiert authentisch und hat sowohl Stärken als auch Schwächen.

Da bilden auch Victoria und Julian, aus deren Sicht man abwechselnd liest, keine Ausnahme. Beide sind Figuren, die zum Zeitpunkt der Geschichte mit einigen Problemen zu kämpfen haben, die mich sehr berührt haben und das Buch stark geprägt haben. Victoria flieht von einer ungesunden und unausgeglichenen Beziehung, in der sie emotionale Unterdrückung erleben musste. Für diesen Schritt habe ich sehr bewundert, denn dafür ist eine große Portion Mut nötig. Es hat mich so glücklich gemacht, wie sie Schritt für Schritt in Goldbridge aufblüht und endlich einen Ort und Menschen findet, die für sie ein Zuhause sind und bedingungslos annehmen. Victoria ist eine tolle junge Frau mit viel Leidenschaft und einem großen Herz, die erst lernen muss, sich selbst und ihr Glück an erste Stelle zu setzen, und ihr Selbstwertgefühl finden muss. Ich weiß nicht, ob ich mit ihrer schwierigen Vorgeschichte noch so nett und liebevoll gegenüber Mitmenschen sein könnte. Die gleiche freundliche Seele ist Julian, dessen große und bedingungslose Liebe für seine Familie mir sehr imponiert hat. Für sie und seine beste Freundin Darcy würde er alles tun, wobei er manchmal sich selbst vergisst. Er möchte es allen Recht machen, was ihm nicht immer gelingt. Es hat dann auch immer mein Herz gebrochen, weil man merkt, wie sehr es Julian jedes Mal mitnimmt. Doch am liebsten an ihm mochte ich, dass er jeden so akzeptiert, wie er ist, und ihnen den Raum gibt, den sie brauchen, selbst wenn es ihn selbst verletzt. Im Laufe des Buches macht auch er eine Entwicklung durch, weil er seine Scheuklappen zu gewissen Themen verlieren muss und ähnlich wie Victoria seinen eigenen Weg finden muss, wo er sich um sich selbst kümmert.

Die Beziehung zwischen den beiden startet mit einem lockeren Flirt in einer Bar, in der beide Ablenkung suchten. Man spürte direkt die tolle Chemie zwischen ihnen. Es knisterte bei ihnen und an dem Abend kamen sie nicht nur körperlich näher, sondern sprachen auch offen über gewisse ihrer Probleme. Daher habe ich auch von Anfang mit ihnen mitgefiebert, obwohl sich ihre Beziehung später langsamer entwickelte. In meinen Augen hatten sie sofort ein Grundverständnis füreinander und auch als bei ihrem Wiedersehen einige Missverständnisse und Hürde zwischen ihnen stehen, führen sie ehrliche Gespräche, in denen sie sich Schritt für Schritt einander öffnen. Ich habe es geliebt, wie sie sich dann durch das gemeinsame Kochen endgültig näher kommen. Es verbindet die beiden und sie bringen viel von ihrem Charakter mit in die Küche. Mein Highlight war allerdings ihr toller verständnisvoller Umgang auf Augenhöhe miteinander. Sie helfen einander, ohne sich gegenseitig dabei unter Druck zu setzen, sodass sie sich dann einander öffnen, wenn sie sich dazu bereit fühlen. Besonders Julian braucht einen langen Atem, weil Victoria sich aufgrund ihrer schwierigen Vergangenheit besonders viel Zeit braucht. Es hat mein Herz so berührt, wie er sie trotzdem immer unterstützte und nie gemein wurde. Ich habe mich ein bisschen in ihn verliebt, aber auch in die beiden als Paar.

Interessant waren auch die anderen Beziehungen, die thematisiert wurden. Auf der einen Seite haben wir Victoria und ihren Ex-Freund, der sie jahrelang ausgenutzt und unterdrückt hat. Es war schmerzlich über diese Beziehung zu lesen, vor allem weil auch Victorias familiäre Bindungen nicht viel besser sind. Sie ist mit einer abwesenden Mutter und einem Vater, der ebenfalls begann, sie zu ignorieren, aufgewachsen und durfte früher nie wirkliche Liebe und Unterstützung erfahren. Auf der anderen Seite ist Julian in einer glücklicheren Lage aufgewachsen mit einer liebenden Familie, die sich sehr nah steht. Doch man lernt, dass es keine perfekte Familie gibt, sondern überall Menschen mit Problemen zu kämpfen habe. Die tiefe Freundschaft zwischen Julian und Darcy fühlte sich allerdings perfekt an. Die beiden zeigen, dass Seelenverwandtschaft keine romantischen Gefühle voraussetzen und auch Männer und Frauen eine Freundschaft ohne jegliche sexuelle Anziehung führen können. Die beiden stehen immer an der Seite des anderen und sind stets ehrlich zueinander, selbst wenn es weh tut.

Insgesamt konnte mich Nena Tramountani mit diesem Buch wieder komplett überzeugen. Ich war durchgehend emotional involviert. Wenn man mit gewissen Themen, die sich vor allem um ungesunde Beziehungen drehen, Probleme hat, sollte man sich die Triggerwarnung durchlesen. Nun freue ich mich so sehr auf die beiden Folgebände, in denen Julians Brüder im Fokus stehen. Ich erwarte mir wieder emotionale und authentische Geschichten.

Fazit: 4,5/5⭐️

Eine emotionale und berührende Slowburn Romance

Rezension „No Flames too wild“

Klappentext:

Auf der Suche nach ihrem australischen Vater, den sie nie kennengelernt hat, verschlägt es die 21-jährige Deutsche Isabel Tander in die kleine Küstenstadt Eden in New South Wales. Wegen heftiger Buschbrände wird in einem Koala-Reservat dringend Hilfe benötigt, und weil Isabel Geld braucht, nimmt sie den Job an, obwohl sie seit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit Angst vor Tieren hat.

Isabel versucht, sich eher im Büro nützlich zu machen und lernt so Liam kennen, dessen Eltern das Reservat betreiben. Mit seiner ruhigen, nachdenklichen Art fasziniert er Isabel, bleibt aber seltsam verschlossen. Sie kann nicht ahnen, dass Liam, dem die Koalas und das Reservat alles bedeuten, eine riesige Schuld auf sich geladen hat …

Meine Meinung:

Im Buchladen springt einem das Cover häufiger wegen seiner gelben Farbe entgegen. Richtig gut gefällt mir, dass das Cover auch zum Titel passt. Generell bekommen Flammen eine wichtige Rolle in dieser Geschichte.

Noch neugieriger hat mich allerdings der Klappentext gemacht. Ein Koala-Reservat ist kein häufiges Setting und allgemein lese ich weniger Bücher, die in Australien spielen. Das Setting entwickelte sich auch schnell zu meinem Highlight innerhalb dieses Buches. Nina Bilinszki beschreibt die kleine Küstenstadt Eden und die Natur dort, inklusive des Reservats, sehr bildhaft und atmosphärisch. Aber auch die Schattenseiten werden beleuchtet, insbesondere die von uns Menschen gemachten Probleme und Katastrophen in der australischen Natur- und Tierwelt. Ich finde es wichtig und richtig, diese Thematik in Büchern einzubauen.

Aber natürlich stehen auch die Charaktere im Fokus, allen voran die Deutsche Isabel und der Australier Liam, aus deren beider Sicht die Geschichte erzählt wird. Isabel ist von vornherein die der beiden, die man besser durchschaut und versteht. Sie ist nach Australien gereist, um etwas über ihren verstorbenen und australischen Vater zu erfahren, den sie kaum kennen lernen durfte. Diesen Drang konnte ich gut verstehen, wobei mir am besten gefällt, dass sie im Laufe des Buches auch mehr über sich selbst lernt. Es war schön, wie sie in Eden auftaut, auch gegenüber den Koalas. Sie ist eine vielschichtige Frau, mit Erlebnissen aus der Vergangenheit, die sie prägen, mit Leidenschaften, in denen sie aufgeht und mit Beziehungen, die ihr am Herzen liegen. Am meisten konnte ich mich mit ihrer ruhigen Art identifizieren. Liam ist ebenfalls ruhig und verschlossen, der Fremde erst einmal von sich fern hält, obwohl er ein geselliger Mensch ist. Sobald er mit Menschen agiert, die ihm am Herzen liegen, oder sich um die Koalas kümmert, die für ihn unendlich wichtig sind, bemerkt man seine fürsorgliche Art. Mit seiner liebevollen und aufopferungsvollen Seite hat er mir imponiert, wobei er lernen muss, Verantwortung auch zu teilen. Seine Entwicklung innerhalb der Geschichte war toll mitzuerleben, vor allem weil man ihn immer besser versteht. Es gibt ein Ereignis, das ihn verständlicher Weise nach wie vor beschäftigt, das man sich nach einiger Zeit auch zusammenreimen kann.

Zwischen Isabel und Liam entwickelt sich im Laufe des Buches eine Romance, die mich regelmäßig zum Lächeln gebracht hat. Ihr Start war etwas holprig, weil beide gewisse Vorurteile dem jeweils anderen gegenüber hatten. Es war schön, dass keine unnötigen Missverständnisse sie immer weiter auseinander treibt, sondern sich die Chance geben, einander richtig kennen zu lernen. Ihre Annäherung verläuft eher ruhig, aber beständig. Das sorgte dafür, dass ich mit dem Paar mitgefiebert habe. Besonders gefiel mir, wie Isabel und Liam als Team agieren und sich gegenseitig sowohl ergänzen als auch helfen. Es besteht nach einer gewissen Zeit ein stilles Verständnis unter- und füreinander, sodass sie manchmal wissen, was der andere braucht, bevor dieser es selbst weiß. Die körperliche Anziehung passte auch, obwohl diese Chemie nicht unbedingt ganz oben in der Prioritätenliste stand. Es gab zum Schluss dann das Drama, mit dem man bereits ziemlich am Anfang rechnet. Zwar konnte ich die Protagonisten verstehen, aber zu einem gewissen Grad war mir das zu übertrieben.

Ich freue mich auf die beiden weiteren Bände der Trilogie, wo Freunde von Isabel und Liam im Fokus stehen werden. Eden vermisse ich bereits, ebenso die Freundesclique. Die Freundschaften spielen in diesem Teil bereits eine wichtige Rolle, weil die Freunde viel Zeit miteinander verbringen. Dabei haben sie zum einen viel Spaß zusammen und zum anderen führen sie ehrliche Gespräche miteinander. Sie sind stets füreinander, wobei sie die Grenzen jedes einzelnen respektieren.

Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, wenn man Lust auf das Setting, eine Slowburn-Romance und/oder vielschichtige Charaktere hat. Aber für ein Highlight fehlte mir die ganze Zeit das gewisse Etwas, sodass ich nicht komplett abgeholt wurde.

Fazit: 4/5⭐️

Schöne Romance im atmosphärischen Setting

*Rezensionsexemplar

Rezension „Knights. Ein gnadenloses Schicksal“

Spoiler zu Band 1

Klappentext:

Füge dich deinem Schicksal – oder die Welt ist dem Untergang geweiht!

Nach dem verheerenden Kampf gegen die Darks müssen Charlotte und die Knights nicht nur mit den Folgen dieser Schlacht leben. Auch die Vorhersage der Divines stellt das Team vor eine riesige Herausforderung und Charlottes Herz mächtig auf die Probe. Die Lage scheint aussichtslos und auch Noel entfernt sich immer weiter von Charlotte. Da erscheint jedoch ein Silberstreif am Horizont: Der Heilige Gral könnte die Lösung aller Probleme sein und die Knights zum Sieg führen. Aber wie findet man ein sagenumwobenes Artefakt, bei dem nicht einmal sicher ist, ob es überhaupt existiert? Charlotte begibt sich auf die Suche – nicht nur, um die Welt zu retten, sondern auch ihre große Liebe.

Meine Meinung:

Das Cover spricht mich an und mit dem tiefen Grünton wirkt es etwas düster, was zur Geschichte passt. Richtig gut gewählt ist das Schwert im Titel.

Auch der Einstieg in den zweiten Band viel mir nicht allzu schwer, sodass ich schnell in ihn abtauchen konnte. Der Schreibstil von Lena Kiefer ist auch gewohnt flüssig zu lesen und sowohl Gefühl als auch Spannung werden gut übermittelt. Nach nur wenigen Seiten fielen in mir wieder alle möglichen Details aus Teil 1, die mir in der Zwischenzeit entfallen sind.

Charlottes Situation mit Noel, für den sie tiefe Gefühle entwickelt hat und der diese erwidert, hat mir immer wieder aufs Neue das Herz gebrochen. Dadurch musste ich beim Lesen auch ein paar Tränchen verdrücken, wobei mein Mitleid Noel etwas mehr galt. Zum einen muss er gegen die Dunkelheit in sich selbst ankämpfen und zum anderen hindern der Fluch und die Vorhersage, dass Charlotte und sein bester Freund Oskar füreinander bestimmt sind, um u.a. die Welt zu retten. Ich muss auch sagen, dass mir Noel allgemein in diesem Band etwas zu kurz kam. Aber ich konnte Charlottes Umgang mit ihm jederzeit verstehen, dass ihre Situation einfach bescheiden war. Ich finde an ihr immer noch stark, wie sie sich an die verschiedenen Situationen anpassen kann, ohne sich oder ihren Standpunkt zu verleugnen. Sie hat auch ihre starken und Schwächen Momente, die sie menschlich machen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir die Dynamik Charlotte/Oskar gefallen wird. Das Paar wird einem ja quasi aufs Auge gedrückt, was man auch nicht vergisst. Aber beide setzen sich nicht gegenseitig unter Druck, sondern werden Vertraute. Allerdings haben es Dreiecksbeziehungen immer schwierig bei mir und mir wäre es lieber gewesen, man hätte eine normale Freundschaften ohne Erwartungen zwischen den beiden aufbauen können. Doch die Charaktere gehen offen miteinander um, was ich geliebt habe.

Aber natürlich haben wir nicht nur Charlottes Beziehungen mit Noel und Oskar, sondern die Bedrohung durch Morgana ist immer allgegenwärtig. Morgana und ihre Gefolgsleute kann man einfach nur hassen, auch weil sie immer unberechenbarer werden. Aber dadurch blieb es auch immer spannend. Es gab keinen Moment des Stillstandes, sondern man fiebert durchgehen mit Charlotte und den Knights mit. Immer wieder gab es Momente, in denen man so mitgefiebert hat, dass man nicht aufhören konnte zu lesen. Auch die Suche nach dem Gral war interessant, obwohl sich mir die Auflösung hier ziemlich früh erschlossen hat. Ich fand es auch schade, dass einige Offenbarungen, die man als Leser bereits hatte, erst ziemlich spät bei den Charakteren ankommen. Das sorgte dafür, dass einige Wendungen innerhalb der Geschichten nicht so überraschend kamen. Außerdem hatte ich am Ende etwas das Gefühl, dass dieser Buch ein typischer Zwischenband ist, der Teil 1 und 3 verbinden soll und weniger bedeutende für die Gesamthandlung ist. Aber trotzdem schafft es Lena Kiefer immer wieder, trotzdem die Spannung aufrecht zu erhalten und Augenverdreh-Momente zu verhindern. Außerdem hat sie wieder einen fiesen Cliffhanger einzubauen, sodass man den nächsten Band nicht mehr abwarten kann.

Ich glaube und hoffe, es wird ein spannendes, herzzerreißendes und überraschendes Finale, das laut dem Epilog auch noch einmal in eine andere Richtung gehen wird. Das ganze Thema rund um die Tafelrunde, die Knights und ihre Kräfte ist einfach super interessant und spannend. Ich liebe einfach Charlottes inneren Kreis und für den Abschluss wünsche ich mir, dass seine Zusammenarbeit weiter mit im Fokus steht und Noel’s Beziehung mit jedem einzelnen wieder mehr in Erinnerung gerufen wird.

Fazit: 3,5-4/5⭐️

Interessant und ohne Längen, aber eben auch ein typischer Zwischenband

*Rezensionsexemplar

Rezension „The Feeling of Forever“

Klappentext:

Kann die Liebe dir den Mut geben, für dein perfektes Für immer zu kämpfen?

Penelope Perez ist die einzige Tochter eines erfolgreichen Selfmademillionärs und hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Doch schon ihr ganzes Leben begleitet sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Als sie Cameron Burton kennenlernt, wird diese Begegnung für Penny in mehr als einer Hinsicht zu einem Neuanfang. Denn sie merkt, dass es noch etwas anderes geben muss, als die Ansprüche ihrer Familie zu erfüllen. Cam ist nicht die Sorte Mann, die ihre Eltern gutheißen würden: Sein Design-Studium am St. Clair College kann er sich nur durch ein Footballstipendium leisten, und er ist bereits Vater einer kleinen Tochter – trotzdem fühlt Penny sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Mehr noch: Cam gibt ihr endlich den Mut, für ihren Traum zu kämpfen. Dabei könnte sie ausgerechnet die Erfüllung ihrer Wünsche wieder auseinanderreißen …

Meine Meinung:

Das Cover ist ganz hübsch und in seinen Brauntönen etwas zurückhaltend. Doch besonders schön finde ich, dass die drei Cover der Reihe ein Gesamtbild ergeben.

Dies ist auch schon das Finale und ich werde den St. Clair Campus schon etwas vermissen. Das College Setting wurde atmosphärisch beschrieben, insbesondere die Momente im Café und die innerhalb des Collegezeitungsteam, das die Protagonistin Penelope leitet. Das lag daran, dass dort viele Charaktere miteinander agieren, die sich einander helfen und unterstützen. Für mich ist es immer wichtig, dass in Liebesromanen auch andere wichtigen Beziehungen außerhalb der Romance vorkommen.

Während mir die Freundschaften gut gefielen, hat mir Pennys Beziehung mit ihren Eltern weh getan, da diese sie nicht so akzeptieren, wie sie ist. Stattdessen wollen sie sie in eine bestimmte Form pressen, ohne auf Pennys Bedürfnisse und Wünsche einzugehen. Pennys Weg zu einem selbstbestimmten Ich, wo sie das Leben führen kann, das sie will, konnte mich überzeugen. Ich konnte ihr Verhalten und ihre Ängste verstehen, weil sie die Menschen, die sie liebt, einfach nur glücklich machen möchte. Penelope ist ein treuer und sehr liebevoller Mensch, der für ihre Mitmenschen ein Gewinn ist. Doch am meisten glücklich haben mich die Momente, in denen sie sich um ihr persönliches Glück kümmert. Das passiert zum einen bei ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, und zum anderen in Anwesenheit ihres Love Interests Cam. Nach Band 1, in dem Penny um einiges unsympathischer war, hätte ich nicht gedacht, dass ich sie ins Herz schließen würde. Sie hat einen großen Weg hinter sich.

Da man das gesamte Buch aus ihrer Sicht liest, erfährt man von Cam etwas weniger. Doch das reicht schon, dass ich mich ein bisschen in ihn verliebt habe. Er ist ein toller Vater, der sein kleines Mädchen sehr liebt und ihre Bedürfnisse und ihr Glück an erster Stelle stellt. Gleichzeitig richtet er sein Leben nur so für sie ein, sodass er selbst zufrieden ist. Ich mochte seine Zielstrebigkeit, seine Zärtlichkeit und seine Kreativität. Deshalb konnte ich Penny gut verstehen, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Bereits seit ihrem ersten Aufeinandertreffen verstehen die beiden sich und spüren auch eine gewisse Anziehungskraft bzw. Chemie. Doch trotzdem gibt es einige Probleme, die ihnen im Weg stehen: Zum einen können sie sich nicht ganz aufeinander einlassen und zum anderen wären einige andere Personen nicht mit ihrer Beziehung einverstanden. Allerdings reden Penny und Cam über diese Probleme und ihre Zweifel, sodass es nicht zu doofen Missverständnisse kommt. Im Allgemeinen bin ich ein großer Fan vom offenen Miteinander der beiden, auch in Bezug auf Cams Tochter, die gut in die Geschichte miteingebenden wurde. Nur in der ersten Hälfte ging mir das viele Hin und Her zwischen ihnen etwas auf die Nerven, weil ich das Gefühl hatte, dass sich die Szenen wiederholen. Aber im Laufe des Buches wurde das besser und im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse. Das Drama sorgt für Spannung und ich fand, es insgesamt aber ganz realistisch und authentisch umgesetzt. Nur wurde mir dann doch einiges zu überstürzt abgehandelt. Der Epilog hätte in meinen Augen länger sein können, da Cam und Penny zu einem tollen Team wurden.

Fazit: 3,75/5⭐️

Ruhige Achterbahn der Gefühle

*Rezensionsexemplar