- Titel: No longer yours
- Autorin: Merit Niemeitz
- Reihe: Mulberry Mansion, Band 1
- Genre: Romance, New Adult
- Verlag: Lyx
- Preis: 12,99€ (PB), 9,99€ (eBook)
- Link: https://www.luebbe.de/lyx/buecher/new-adult/no-longer-yours-mulberry-mansion/id_8988397
Klappentext:
Sie glaubt nicht an zweite Chancen – Bis sie ihn wiedertrifft
Avery kann ihr Glück kaum fassen: Sie hat tatsächlich eins der begehrten Zimmer der Mulberry Mansion ergattert! In einem Wohnprojekt der Universität sollen Studierende die alte englische Villa wieder instand setzen. Aber Averys Freude wird jäh gedämpft, als sie feststellen muss, dass einer ihrer Mitbewohner kein anderer ist als ihr Ex-Freund Eden, der ihr vor zwei Jahren beim Abschlussball das Herz brach. Aus dem warmherzigen Jungen von damals ist ein verschlossener junger Mann geworden, der alle auf Abstand hält. Doch während sie gemeinsam die Mulberry Mansion renovieren, kommen plötzlich Gefühle hoch, über die Avery eigentlich längst hinweg war, oder etwa nicht?
Meine Meinung:
Das Cover ist ruhig gehalten, was gut zur Art der Geschichte passt, auch wenn es nicht so der Eyecatcher ist.
Umso neugieriger hat mich der Klappentext gemacht, denn ich war sehr auf die alte Villa Mulberry Mansion gespannt und freute mich auf eine bunt zusammen gewürfelte WG. Dabei wurde ich auch nicht enttäuscht, denn die Villa wurde sehr atmosphärisch beschrieben. Sie hatte viele Macken, die ihre Bewohner immer wieder vor neuen Herausforderungen stellt und diese kleine Renovierungsszenen gefielen mir sehr gut. Das lag auch daran, dass ich alle grundverschiedenen WG-Mitglieder schnell ins Herz geschlossen habe, obwohl man einige besser kennen lernt als andere. Ich liebe es, wenn Freundschaften auch so im Fokus in Romance-Büchern stehen und auch hier gibt es viele Momente, in denen die WG Spaß miteinander hat und verschiedene Mitbewohner sich gegenseitig unterstützen und beistehen.
Im Mittelpunkt stehen hier allerdings die beiden Bewohner Avery und Eden, einem Ex-Paar aus Highschool-Zeiten. Man liest abwechselnd aus beiden Sichten, wobei ihre Perspektive viel häufiger vorkommt. So hatte ich auch das Gefühl, dass Avery die etwas wichtigere Protagonistin ist. Sie zieht in die Mulberry Mansion und die neue Stadt, um Abstand zu ihrer Familie zu bekommen. Ich musste oft mit ihr mitleiden, weil ein tragisches Ereignis sie seit längerem immer wieder runterzieht. Die Autorin schafft es, diese starken Emotionen sehr gut zu übermitteln, sodass ich oft Tränchen verdrückt habe. Zum Glück dauert es auch keine Ewigkeit bis man erfährt, was genau vorgefallen ist, sodass man Avery noch besser verstehen kann. Das war besonders wichtig in Bezug auf ihre schwarz-weiße Weltansicht, die ich teils als anstrengend empfunden habe. Trotzdem passen ihre Geschichte, ihre Ansichten und ihr Berufswunsch, Richterin zu werden, perfekt zusammen, sodass Avery eine authentische Figur ist. Im Laufe des Buches schafft sie es auch, sich zu öffnen und dadurch selbst glücklicher werden kann. Daher hat es mich gefreut, als sie neue Freundschaften schließt. Auch Eden verschanzt sich auf ähnliche Weise vor seiner Umwelt und taucht lieber durch Bücher in fremde Welten ein. Mit seiner Leseleidenschaft konnte ich mich perfekt identifizieren und es gab tolle Zitate rund um Bücher und das Lesen. Trotzdem brauchte ich etwas Zeit, um mit ihm warm zu werden, weil er zu Beginn doch sehr abweisend ist. Zum Glück gab es aber die Rückblenden zu seiner und Averys früheren Beziehung, wo man seine sympathische und hilfsbereite Seite miterlebt, und nach und nach wird Eden generell offener. Insgesamt hätte ich mir mehr Kapitel aus seiner Sicht gewünscht, weil er ebenfalls ein großes Päckchen mit sich herumträgt, was man so lange Zeit nicht erahnt.
Da Avery und Eden bereits als Teenager ein Paar waren, handelt es sich hier um eine Second Chance Romance. Es gibt einen Punkt, den diese Thematik oft mit sich bringt und ich nicht so ganz mag: Die Gefühle sind von Anfang an da und ich vermisse die Verliebtheitsmomente. Auch hier fehlte es mir, gemeinsam mit den Protagonisten Gefühle zu entwickeln. Die Rückblenden halfen mir aber auch hier wieder, Averys und Edens Emotionen zu verstehen. Zu Beginn ihres Wiedersehens ist die Stimmung sehr eisig und bedrückt zwischen ihnen, was die Autorin sehr lebhaft rüberbringt. Ich habe insbesondere mit Avery mitgelitten, weil sie Edens abweisendes Verhalten sehr verletzt und sie es einfach nicht verstehen kann. Die langsame Annäherung wieder zwischen ihnen fand ich sehr authentisch erzählt, allerdings dauert es mir zu lang bis sich wirklich Veränderungen einstellen und es gemeinsame Momente der beiden gibt. Trotzdem konnte ich beiden durchgehend ihre Gefühle abkaufen und es war ein Auf und Ab. Dabei waren Averys und Edens Gründe für ihr jeweiliges Verhalten und ihre Sorgen für mich meist nachvollziehbar. Aufgrund von Averys Einstellungen machte Edens zwischenzeitliche Abweisung schon Sinn. Allerdings gab es dann zum Ende hin einen Knall, der mir persönlich viel zu offensichtlich war und die Auflösung war mir dann etwas zu kurz. Hoffentlich erfährt man in den weiteren Bänden, wie es noch mit Avery und Eden weitergeht.
Die Geschichte greift einige ernste und emotionale Themen auf, die einen beim Lesen auch selbst sehr berühren kann. So musste ich auch einige Tränen verdrücken. Wenn man gewisse Triggerpunkte hat, empfehle ich wirklich vorab die Triggerwarnung am Ende des Buches durchzulesen. Das Buch wurde mit keiner rosa-roten Brille geschrieben, sondern bildet auch manchmal unschöne Realitäten ab.
Fazit: 4/5⭐️
Emotionale und ruhige Liebesgeschichte